SONNTAG //// ADRESSAT UNBEKANNT

Szenische Lesung „Adressat unbekannt“ - Briefroman von Kathrine Kressmann Taylor

Andreas und Paul Remmel - Lesung
Maria Basel - Klavier
Im Anschluss: Gespräch mit Michael Serrer (Leiter des Literaturbüro NRW) und Dr. Ulrike Schrader (Leiterin der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal);
Moderation: Michael Serrer und Norma Luise Werbeck

Datum: So. 31.01.2016
Beginn: 17 Uhr, Einlass ab 14 Uhr
Unkostenbeitrag: 3 Euro

"Heil Hitler! ... Kann ich es wirklich riskieren, festgenommen zu werden und alles zu verlieren, was ich hier aufgebaut habe, weil ich einer Jüdin Unterschlupf gewähre?“
Diesen Satz findet man in dem Briefroman Adressat unbekannt von Kressmann Taylor.
Das Werk handelt vom Ende einer Freundschaft zweier deutsch-amerikanischer Geschäftsleute zu Beginn der NS-Herrschaft.
In einer szenischen Lesung tragen die Gebrüder Remmel im Loch e.V. in einer performativen Form den fiktiven Briefroman vor. In einem anschließenden Gespräch möchten wir gemeinsam mit Dr. Ulrike Schrader, Michael Serrer, Andreas und Paul Remmel und dem Publikum über Freundschaft, Loyalität und Solidarität in Zeiten der politischen Unruhe sprechen.
Adressat unbekannt, erschien erstmals im Oktober 1938 in der New Yorker Zeitschrift Story und erregte großes Aufsehen. Leser reichten die Geschichte in Abschnitten weiter, da die Auflage der Zeitschrift schon nach wenigen Tagen nicht mehr zu haben war. Ein Jahr später erschien Adressat unbekannt in Buchform und wurde in hoher Auflage verkauft.
Gebrüder Remmel: Andreas & Paul Remmel, Zwillingsbrüder, Jahrgang 1972, mit jüdischen Wurzeln über die Großmutter väterlicherseits, betreiben in Siegburg die Buchhandlung R2 als Inhaber und sind Verleger des von Ihnen im Jahr 2002 gegründeten Bernstein-Verlags.
Die Lesung ist eine Kooperation mit der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal und dem Literaturbüro NRW und bildet den Abschluss der Veranstaltungsreihe „What the fuck are you staring at?! - Der affektive Sinn der Dissidenten Künste“. Die Reihe wirft einen Blick auf Künstler_innen, die in ihrer Kunst und insbesondere durch ihre künstlerische Aktion tradierte Regelwerke hinterfragen. Mit ihrer öffentlichen Kritik an dem gesellschaftlichen, staatlichem oder kulturellen System nutzen sie lediglich ihr Grundrecht auf freie Meinungsäußerung und der Kunstfreiheit und riskieren damit persönliche Benachteiligung.
Das Loch als Ort der Soziokultur, wo „Kunst von Allen für Alle“ (Hermann Glaser) gezeigt wird, möchte mit der Veranstaltungsreihe einen Diskursraum schaffen, indem ohne hierarchische Strukturen kreuz und quer über die enge Verknüpfung von Kunst und Kultur mit der Gesellschaft diskutiert werden kann.

Initiiert und organisiert von Norma Luise Werbeck